Ich, Threegen, wurde im Frühling des Jahres 1347 The Year of the Spur in der Nähe von Tilverton als erstes Kind meiner elfischen Mutter Selafin Bowstring und meines menschlichen Vaters Calorian Lexter geboren. Mein Vater arbeitete als Holzfäller und meine Mutter gelegentlich als Jäger. Während meiner Kindheit begleitete ich oft meine Mutter auf ihren Streifzügen durch die nähere Umgebung und lernte von ihr viele nützliche Dinge über das Leben im Wald und den Umgang mit dem Langbogen, in dessen Umgang Sie wahrlich eine große Meisterin war. Von Zeit zu Zeit tauchen ein paar andere Leute bei uns auf und taten sehr heimlichtuerisch. Sie unterhielten sich immer nur mit meiner Mutter, woraufhin Sie mit ihnen Zog und einige Zeit später wieder auftauchte. Wenn ich Sie darüber fragte, gab Sie mir nie eine Antwort und vertröstete mich immer auf einen späteren Zeitpunkt. Ich könnte es jetzt noch nicht verstehen, aber wenn ich mal Groß wäre, wollte Sie mir alles ganz genau erklären. Leider ist es nie dazu gekommen.
Vor etwa zwei Wintern passierte das Unfaßbare. In einer klaren Winternacht im Jahre 1365, wir saßen gerade in unserem kleinen Haus zusammen, ertönte plötzlich lautes Geschrei vom Dorfe her. Jemand schrie laut Alarm, aber sein Ruf brach jäh ab. Wir ergriffen sofort unsere Waffen und stürmten in die kalte, mit Schneetreiben erfüllte Nacht hinaus. Das ganze Dorf war auf den Beiden und stürmte uns gleichfalls auf die Straßen. Von Norden her hörte man bereits Kampfeslärm, der sich rasch näherte. Wir wollten uns gerade in den Kampf stürzen, als eine mächtige Explosion den Nachthimmel strahlend hell erschienen ließ. Die ersten Häuser vielen der Druckwelle zum Opfer, die restlichen der Heer der Flammen. Meine Mutter stürzte unbeeindruckt weiter, während sich die restliche Menge sofort umdrehte und von Panik ergriffen die Flucht in Richtung Stadt antrat. Ich wollte meiner Mutter noch nacheilen, aber ich wurde durch den Ansturm umgerannt und fast tot getreten. Währe mein Vater nicht in meiner Nähe gewesen, ich hätte es wohl nicht überlebt. Er half mir wieder auf die Beine und zog mich weg vom Kampf. Selbst wenn ich mich losgerissen hätte, wäre ich eine Leichte Beute für den Angreifer geworden, denn jemand war auf meine Hand getreten und hatte mir diese gebrochen. So schnell wir konnten rannten wir nach Tilverton, aber auf dem Weg dahin vielen noch viele vor Erschöpfung zurück und wurden nie wieder gesehen. Völlig erschöpft erreichten wir endlich die Stadt, hintere deren Mauern wir endlich in Sicherheit waren. Von den einst etwa 200 Einwohnern unseres Dorfes hatte weniger als ein ¼ überlebt.
Sofort eilten ein paar mutige Stadtwachen herbei und wollten hinauseilen, um noch in den Kampf einzugreifen, aber sie kehrten nach einiger Zeit mit leeren Händen zurück. Sie berichteten, das das Dorf wie vom Erdboden verschwunden sei und sie keine Anzeichen von einem Kampf gefunden hätten. Auch weitere Expeditionen kamen ohne weitere Hinweise zurück, manche kamen auch überhaupt nicht zurück. Die ganze Angelegenheit wurde recht schnell vergessen und es wurde auch nicht weiter darüber geredet. Von den Dorfbewohnern traute sich auch keiner zurück, um noch nach eventuell vorhandenem Besitz zu suchen.
Mein Vater und ich wohnten in einer kleine Wohnung, eher einem kleines Zimmer in einem Viertel von Tilverton, das man nicht freiwillig betreten würde. Mein Vater nahm irgendeine Arbeit in der Stadt an, um den Unterhalt zu verdienen. Von dem wenigen Geld, das er bekam, wollte er es mir ermöglichen, daß ich eine Schule besuchen konnte. Aber es gab immer öfter kleinere Meinungsverschiedenheiten zwischen meinen Mitschülern, Bruder Cornelius und mir. Zum Schluß blieb ich eher dem Unterricht fern und trieb mich an einem der wenigen grünen Flecke der Stadt herum. Meinem Vater verriet ich davon nichts und sparte das Schulgeld heimlich selbst.
Eines Tages liefen mir dann meine ehemaligen Mitschüler über den Weg und machten sich lustig über mich. Plötzlich hatte einer der Jungen ein Messer in der Hand und griff mich an. Ich konnte zwar ein paar Stichen noch ausweichen, aber er erwischte mich doch und schnitt mir den halben Hals auf. Sie stahlen mir noch meine Geldbörse und machten sich dann blitzschnell aus dem Staub und ließen mich dort liegen. Wäre nicht ein alter Priester des Weges gekommen und hätte mich halb verblutet gefunden, wäre ich wohl jetzt nicht mehr unter den Lebenden. Er brachte mich zu meinem Vater und erzählte ihm, was vorgefallen war. Er war natürlich nicht begeistert, als er erfuhr, das ich nicht mehr die Schule besuchte. Er tobte fürchterlich und ich mußte mir wüßte Beschimpfungen gefallen lassen. Das ging eine ganze Zeit lang so und so faßte ich schließlich den Entschluß, mein Leben fortan alleine zu leben. Ich packte meine wenigen Sachen zusammen, ließ meinem Vater das gesparte Geld zurück und machte mich auf, um nach meiner Mutter zu suchen.
Ich durchsuchte den ganzen Wald nördlich von Tilverton, bis ich endlich das ehemalige Dorf fand: Es war völlig niedergebrannt und ausgeplündert. Überall lagen noch Skelette herum, deren Knochen fein säuberlich von Tieren abgenagt worden waren. Nach langem Suchen fand ich auch die Leiche meiner Mutter. Als einzige fehlte ihr der Kopf. In der Hand fest umklammert hielt sie ein Symbol, das einen kleinen zunehmenden Halbmond mit einer Harfe zeigte.